Wüsten und Trockengebiete
Die verschiedenen Wüsten haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind vegetationsarme oder vegetationslose Gebiete. Das heißt, dass auch die Wüsten, in denen Pflanzen wachsen, nur sehr lückenhaft von Vegetation bedeckt sind. Ursache für die karge oder fehlende Flora sind Hitze (im Fall von Eiswüsten Kälte) und Trockenheit, also Wassermangel. In der Fachsprache sagt man, dass Wüsten in ariden Gebieten liegen. Ein Naturraum gilt als arid, wenn über einen längeren Zeitraum die potentielle Verdunstung den Niederschlag übertrifft.Die ariden Gebiete der Erde werden auch Trockengebiete genannt. Sie bedecken etwa 37 Prozent der Landfläche der Erde und sind Heimat für ca. 36 Prozent der Weltbevölkerung. Je nach Grad der Trockenheit werden sie in verschiedene Subtypen unterteilt: Wissenschaftler unterscheiden trocken sub-humide, semi-aride, aride und hyper-aride Gebiete. Der hyper-aride Subtyp entspricht der Wüste. Er bedeckt etwa 6,4 Prozent der Landfläche der Erde und ist Heimat für ca. 1,7 Prozent der Weltbevölkerung. Gebiete des Subtyps "arid" werden auch als Halbwüsten bezeichnet. Sie markieren häufig den Übergang von Vollwüsten zu feuchteren Gebieten und werden von Menschen als Weideland genutzt. Das Risiko für Überweidung und Bodenschädigung ist in Halbwüsten sehr hoch.
Bodendegradation und Desertifikation
Bodenzerstörung ist ein globales Problem und bei weitem nicht beschränkt auf die Trockengebiete der Erde. In den vergangenen 30 Jahren wurden bereits auf rund 30 Prozent der weltweiten Landoberfläche Böden geschädigt. Experten unterscheiden dabei unterschiedliche Prozesse: Der Begriff Bodendegradation bezeichnet die Abnahme von Bodenfruchtbarkeit und wird in der Regel als Oberbegriff für verschiedene Arten negativer Bodenentwicklung verwendet. Ein spezieller Fall von Bodendegradation ist die Bodenerosion, d.h. der Abtrag von Boden durch Wind und Wasser. Bodenerosion ist die am weitesten verbreitete Art der Bodendegradation. In Trockengebieten kann eine Schädigung des Bodens außerdem zur Desertifikation führen. Darunter versteht man die Ausbreitung von Wüsten in bisher durch Menschen genutzte Gebiete. Desertifikation führt zu einer nahezu totalen Zerstörung der ökologischen und ökonomischen Leistungsfähigkeit einer Landschaft.Da Desertifikation häufig anthropogen ist, also durch den Menschen ausgelöst, spricht man auch von "man-made deserts". Die Ursache für Desertifikation ist häufig eine Zerstörung der ursprünglichen Vegetation durch die Expansion landwirtschaftlicher Flächen, Überweidung und die Abholzung von Wäldern. Der Bau von Straßen und Verstädterung sind ebenfalls wichtige Faktoren. Allerdings vermuten Experten, dass auch der Klimawandel einen großen Einfluss auf Desertifikationsprozesse hat: Die Erderwärmung wird mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Ausdehnung der ariden Zonen auf der Erde führen.